Sonntag, 3. August 2003

never ending story

Jetzt hocke ich wieder mal da, in der Hitze dieser Nacht und denke zum tausendsten Mal an R.
Es ist einfach zum verrückt werden.
Ich war 18, als ich ihn das erste Mal sah. Er war 36 und so was von erwachsen. Er fuhr einen fetzigen Scirocco und zeigte mir, dass es ausserhalb meiner Familie in Ottakring auch noch ein Leben gab.
2 Jahr später waren wir fix zusammen, vorerst allerdings war ich „nur“ sein Verhältnis. Wir verbrachten unsere erste gemeinsame Nacht, es war alles so verboten und aufregend.
3 Jahre danach sind wir zusammengezogen und das war die glücklichste Zeit meines Lebens. ER hat sich tatsächlich für MICH entschieden. Ich war so nervös, wie er meine Eltern kennen gelernt hat, die ja nur 2 Jahre älter sind, als er. Meine Mutter war immer skeptisch, aber mein Vater hat sich von Anfang an, gut mit ihm verstanden.
Von da an gab es keine Grenzen mehr, wir waren in Mexiko, 2 Mal in den USA, 3 Mal in Asien und auch sonst viel unterwegs. Kinder waren für ihn nie ein Thema, weil er schon eine erwachsene Tochter hat. Ich habe diesen Mann geliebt mit Haut und Haaren.
Eine Liebe, die in diesem Ausmaß nie erwidert wurde.
Eine Liebe, die oft schmerzhaft war.
Eine Liebe, die ihn erdrückt hat.
Nein, ich habe nie geklammert, denn ich wusste ja, dass man ihn nicht „einsperren“ konnte. Aber er hat es wohl all die Jahre in meinem Verhalten und in meinen Augen gesehen. Der größte Fehler war, dass ich ihm nie meine Meinung gesagt habe, aus Angst ihn zu verlieren. Er konnte tun, was er wollte und zuhause saß immer der kleine Klammeraffe, der sich um alles kümmerte. Es kam, wie es kommen musste, er trank sich frei. Durch die Kombination aus beruflichem Ärger und Alkohol durchlebte er im vorletzten gemeinsamen Urlaub in Asien seine größte Krise und ich war mitten drin Er hat jeden Respekt und jede Zuneigung, die ich für ihn empfand im Alkohol ertränkt und sich unmöglich benommen. Ein Jahr später bin ich ausgezogen, aber richtig gelöst habe ich mich nie. Er wollte, dass wir Freunde bleiben, was auch mir wichtig war. Aber so fällt das echte Loslassen wirklich schwer. Heuer im Frühjahr habe ich mich nächtelang damit auseinander gesetzt und Abstand genommen. Auch nur, weil er seine vietnamesische Freundin, die er seit 2 Jahren hat, nach Österreich holen wollte. Die Behörden haben nicht mitgespielt und er kam allein zurück. Ich bin stark geblieben und habe ihn nur wie einen Freund behandelt und erstmals habe ICH ihn vor den Kopf gestoßen.
Und trotzdem sitze ich jetzt wieder da und denke an ihn.
Habe ich mich nur selbst belogen ?
Oder liegt es nur daran, dass er gestern wieder zu ihr geflogen ist und ich mir jetzt nicht beweisen kann, dass ich ohne ihn sein kann, weil er nicht da ist.
Es wäre alles leichter, wenn ich auch endlich eine neue Beziehung eingehen würde.
Warum passiert das nicht ?
Weil ich immer noch nicht wirklich frei bin ?
Eine Freundin sagte mal zu mir, dass ich erst frei sein werde, wenn er nicht mehr lebt.
Allein der Gedanke daran macht mich krank. Ich will ihn nicht so endgültig verlieren, er war/ist neben meinen Eltern und meiner besten Freundin der wichtigste Mensch in meinem Leben.
Aber ich will auch nicht ewig hier sitzen und an ihn denken.
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Mittwoch, 30. Juli 2003

ab Freitag allein

Morgen ist der letzte Tag, an dem die nette Frau im Büro ist, die mich eingeschult hat. Sie ist so freundlich, fröhlich und hilfsbereit und Ungerechtigkeit macht sie rasend. Und ausserdem ist sie das lebende Lexikon der Firma; klar, sie war 4 Jahre dort. Sie hat mir so viel, wie ging erklärt, aber natürlich war vieles theoretisch, weil das nicht immer vorkommt und manches passiert so selten, dass sie es vielleicht vergessen hat. Ich habe sie gefragt, ob sie glaubt, dass ich es schaffe und sie ist total davon überzeugt und hat das auch schon bei der Frau des Chefs deponiert.
Jedenfalls werde ich ab Freitag nicht nur ihr sonniges Gemüt vermissen, sondern natürlich auch ihr Wissen.
Ansonsten macht die Arbeit echt Spaß und ist extrem vielfältig. Ich habe jetzt schon viel praktisch gemacht, was ich für die Prüfung gelernt habe. Es ist total spannend einen Schlichtungsstellenantrag mal persönlich in der Hand zu haben.; der Chef findet das aber nicht so lustig. Ach ja, der Chef ist auch schwer in Ordnung und erklärt mir jeden Akt ganz genau, damit ich die Zusammenhänge verstehe. Ich bin zwar abends oft ziemlich geschlaucht, weil in mein Hirn einfach nix mehr rein geht, aber ich gehe morgens gerne hin. Und morgen kommt die Frau vom Chef auch wieder, dass heißt auch das 2. Kind der Chefleute ist mit, weil sie erst 3 Monate alt ist und alle 3 Stunden die Brust braucht. Wir werden mittags zum Essen eingeladen, als Abschied für die nette Kollegin und zur Begrüßung für mich.
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Samstag, 26. Juli 2003

blind date

Heute war es also so weit.
Ich hatte mein erstes blind date.
Mitte Mai hat mir meine beste Freundin erzählt, dass ihr lover da einen Arbeitskollegen hat, der alleine ist und eigentlich keine Beziehung sucht, aber gerne Jemand zum Quatschen kennen lernen würde. Sie fragte mich, ob sie meine Handy Nummer weiter geben dürfte. Sie kennt mich besser, als sonst Jemand und weiß natürlich, dass ich immer noch an R. hänge, obwohl ja jetzt endgültig Schluss ist, und, wollte mich wohl auf Schiene bringen. Jedenfalls war ich grade mal gut d} rauf und sagte zu.
Womit ich nicht gerechnet habe, war, dass der Typ am nächsten Tag schon anruft. Ups. Ich habe mit ihm telefoniert und ihm erklärt, dass mir eine schwere Prüfung bevor steht und ich jetzt echt keine Zeit habe neue Leute kennen zu lernen. Er hattte Verständnis und wir schrieben ab und zu SMS. Dann war die Prüfung geschafft und er hat Terminvorschläge gemacht, wo ich immer schon was vor hatte. Jetzt war er 3 Wochen in Urlaub und ich dachte mir, ich habe ihn sicher schon zulange hingehalten. Aber:
er kam heute vom Urlaub zurück und hat schon von unterwegs angefragt, ob wir uns heute treffen können.
Also Augen zu und durch.
Irgendwie witzig, er fragt, wo er mich abholen soll und schreibt er kommt um 19:00 in einem silbernen Benz. Ich schreibe, welche Farbe mein Kleid hat und warte um 19:00, wie ausgemacht.
Fährt der Typ im blitz-blanken Merzedes Cabrio vor.
1. positiver Eindruck
Er hat eine gute Figur, ist ansprechend gekleidet und redet keinen Unsinn.
2. positiver Eindruck
Er bezahlt die Rechnung, bringt mich heim, bedankt sich für den netten Abend und macht keine blöden Anspielungen beim 1. date.
3. positiver Eindruck
Jetzt sitze ich da, habe keine Ahnung, was ER sich denkt und warte mal ab, ob er jemals wieder eine SMS schickt. :)
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Freitag, 25. Juli 2003

der neue Job

Die erste Woche ist überstanden und mir schwirrte jeden Tag mächtig der Kopf. Dadurch, dass die Kanzlei ein Familienbetrieb ist und nur zwei Mitarbeiter, die nicht zur Familie gehören, angestellt sind, hat jeder Einzelne eine Menge zu tun. Und für mich ist dort alles Neuland. Angefangen beim Verwalterprogramm, aus dem man alle wichtigen Informationen am PC lesen kann, WENN man es kann, bis zu den täglichen Kleinigkeiten, die meine Vorgängerin im Schlaf macht. Sie ist sehr nett und bemüht sich eine gute Einschulung hinzulegen, aber meine größte Panik ist der 1.8., denn dann ist sie nicht mehr da. Die erste Feuerprobe war am Dienstag, da hat mein Chef mir die Unterlagen für einen Mietvertrag vorgelegt und ich musste den Vertrag nach eigenem Ermessen ausfüllen samt Beiblätter. So etwas habe ich in der Praxis noch nie gemacht, aber er war zufrieden. Das Büro ist toll, vor allem viel Platz am Schreibtisch und die PC`s mit Flatscreen, Maus und Tastatur ohne Kabel. Der einzige Nachteil ist der Kollege, der ist etwas eigen. Und hat leider keine Ahnung von nix, er hat sich nie um die Aufgaben der Kollegin gekümmert und somit werde ich ihn nicht viel fragen können. Dafür hat er die schwierigen Fälle, wie Wohnungseigentum oder Aufzüge am Hals.
Alles in Allem sieht es sehr gut aus, ich denke dort wird es mir gefallen und lernen werde ich eine ganze Menge.
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Freitag, 18. Juli 2003

ER WILL MICH

und zwar der, der mich beim Vorstellungsgespräch so beeindruckt hat. Heute mittag kam endlich der Anruf, dass er es mit mir versuchen wolle und ob ich schon am Montag kommen könnte. Ja, selbstverständlich kann ich ! Knutsch`s Zehen haben wieder einmal gewirkt. Wenn ich das gewußt hätte, hätte ich die schon viel öfter in Anspruch genommen ! :)
Ich bin echt total happy, aber auch ganz schön nervös, weil ich ja nicht weiß, was mich tatsächlich erwartet. Ausser jede Menge Arbeit und alles wieder Neuland. Er wollte eine 3-monatige Probephase, denn dann können wir uns beide ein Bild davon machen, ob es mit uns klappt, oder nicht. Klingt echt vernünftig der Mensch ! Gott sei Dank, denn die 3 Vorstelltermine der letzten beiden Tage waren schon wieder sehr frustrierend. Manche Jobvergeber vermitteln den Eindruck, als wären sie überhaupt nicht an einem interessiert. Da fragt man sich dann, warum die einen überhaupt einladen.
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Leichenschmaus

Also ich habe das noch nie verstanden. Zuerst stehen alle traurig am Friedhof rum, es wird mehr oder weniger geheult und immer wieder gibt es welche, die sichtlich nicht wirklich wissen, warum sie dort sind.
Und dann: ab zum Leichenschmaus; dort wird dann gefressen, gesoffen, gelacht und gelabbert und wenn sie nicht alle dunkle Kleidung tragen würden, könnte man es auch für eine Geburtstagsparty halten. Als Kind dachte ich mir immer, das ist typisch „erwachsen“, so verlogen und geheuchelt.
Die Erwachsenen sagten mir dann, dass man sich nachher zusammen setzt um über den Verstorbenen zu reden und seiner zu gedenken. Also richtig verstanden habe ich es bis heute noch nicht, aber eines wurde mir bei den letzten beiden Begräbnissen, die ich besuchte klar.
Für die beiden Witwen war es ein echter Rückhalt die noch lebenden Lieben um sich zu haben. Beide waren und sind seither unendlich einsam. M. war mit ihrem Mann 50 Jahre verheiratet (!) und musste erst lernen alleine weiter zu leben. Die Einsamkeit kommt früh genug, wenn man nach der Endgültigkeit eines Begräbnisses nicht gleich ganz allein ist, ist das ein kleiner Puffer, ein Aufschub. L. wollte uns gestern gar nicht gehen lassen, obwohl wir schon bei den letzten Gästen waren.

Btw: auf Friedhöfen bin ich seit meiner Kindheit irrsinnig gern. Ich liebe die Ruhe dort. Die Mutter meines Vaters starb ein paar Monate vor meiner Geburt und so haben wir sie oft auf dem Friedhof besucht. Im Winter war es immer am Schönsten, die ersten Spuren im Schnee zu ziehen und die schwarzen Raben zu beobachten, die dort saßen, als wären sie die Wächter der Toten.
977 mal gelesen
❤️
Du wärst nicht die Erste, die mich nicht erkennt 😂
tilak - 13. Aug, 06:16
ha. zum glück gerade...
ha. zum glück gerade gesehen, auf welche frisur ich...
la-mamma - 12. Aug, 20:02
😂
Du bist auch noch da? Cool!
tilak - 10. Aug, 22:56
Die Michael-Ludwig-Gedächtnisf risur?!...
Die Michael-Ludwig-Gedächtnisf risur?! *duckundweg*...
gulogulo - 2. Aug, 02:00
Das wird noch etwas dauern...
Das wird noch etwas dauern ... (Aber zuletzt war ich...
C. Araxe - 30. Jul, 19:58

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