Donnerstag, 17. Juli 2003

Begräbnis

Gestern war ein langer, heißer Tag. Zuerst war ich auf einem Begräbnis in Stammersdorf und dann auf dem Geburtstagsfest der Zwillinge. Ein auf und ab der Gefühle. Ich weiß schon, dass der Tod zum Leben dazugehört, aber gestern war alles so eng beisammen. Zuerst die Trauerfeier (hierzulande Leichenschmaus genannt) und dann die herumtollenden Kinder an ihrem 7. Geburtstag. Am Abend war ich wie erschlagen.
H. ist mit knapp 60 gestorben. Es ging schnell, vor 5 Wochen hat er erfahren, dass er Darmkrebs hat und gleichzeitig die Leber komplett zerstört ist und nicht funktioniert. Ich habe ihn in Thailand kennen gelernt. Er war mit einer Thai verheiratet und hat den Winter in ihrer Heimat verbracht. 2 Jahre hintereinander war ich im Dezember in Asien und es war immer eine äußerst turbulente Zeit. Mit H. habe ich viele Gespräche, vor allem über Männer und Frauen und ihre Beziehung zueinander geführt. Als ich erfahren habe, dass er im Sterben liegt, war ich zu feig in zu besuchen.
Ich hatte Angst davor;
was sagt man in so einer Situation ?
Wie verhält man sich, wenn er im Morphium Wahn fantasiert ?
Aber ich habe mir vorgenommen, wenigstens auf sein Begräbnis zu gehen, damit dort möglichst viele Leute sind und ich L. ( seiner Witwe) helfen kann. Sie hat sich sehr gefreut und ich habe versprochen sie bald anzurufen und zu besuchen. Sie ist jetzt ca. 45 und hat über 10 Jahre mit dem Mann gelebt. Für Jeden ist es schwer, wenn ein geliebter Mensch stirbt. Und noch schwerer ist es für eine Frau, deren Mann immer alles für sie geregelt hat. Und besonderes schwer ist es dann noch als Ausländerin, die zwar ganz gut Deutsch spricht, aber unsere Kultur nie ganz verstehen wird. Ich werde nie vergessen, wie wir in Batthaya in einem großen Kaufhaus waren und H. zu ihr sagte, sie soll sich eine Handtasche kaufen. Sie stand an der Rolltreppe und verneinte. Er drängte sie, er wollte ihr eine Freude machen. Aber sie stand nur da, wie ein Häufchen Elend und erklärte ihm, dass das Kaufhaus so groß ist und dort so viele Leute sind und so viele Sachen und sie das nervös macht und sie dann einen Unsinn kauft. Das wollte sie nicht. Er ist dann mit ihr gegangen.
Gestern sagte sie mir, dass mit H. Ihr Herz gestorben wäre, dass sie ihr Augenlicht verloren hätte. Und als später eine lautstarke Diskussion wegen dem Erbe entstand, rief sie plötzlich: „ Aufhören, sonst kann H. nicht gut schlafen.“
Viele Erinnerungen kamen gestern wieder, wie Bilder sind sie vor meinem geistigen Auge abgelaufen. Einige Thais waren natürlich da und sie haben thai gesprochen. Ich habe ein paar Brocken gelernt und wieder ein bisschen „mitgeredet“. Es gab eine mehr als scharfe Thai Suppe. Mit der scharfen Würze auf den Lippen an dem heißen Mittag gestern und der Sprache in den Ohren, habe ich die Augen geschlossen und war wieder dort.
Seit ich bei R. ausgezogen bin und alles selbst zahlen muss, konnte ich nicht mehr nach Asien fliegen. Und ganz tief in meinem Herzen weiß ich, dass es nicht mehr so wie damals wird. Der Tod von H. hat mir das auch wieder klar gemacht. Je älter ich werde umso mehr Erinnerungen häufen sich an und umso öfter muss man Abschied nehmen. Erinnerungen sind schön und ich hänge an ihnen, aber ich hatte früher immer das Gefühl, wenn ich mich bemühe oder fest daran glaube, dann kann es wieder so werden, wie früher. Heute weiß ich, dass es eben bestimmte Lebensabschnitte gibt, die so sind, wie sie sind und wenn sie vorüber sind, dann ist es eben vorüber. Oft merkt man es während der Hektik des Lebens gar nicht, dass ein Abschnitt vorüber ging.
Sawadeeka H.
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Montag, 14. Juli 2003

Termin beim AMS

Also heute war nun der Termin am AMS. Natürlich musste ich warten. 2 Leute waren vor mir. Also ich setze mich hin und warte. Der Typ neben mir hatte auch einen Antrag zum Abgeben und war ziemlich nervös. Nach 10 Minuten ging ich eine Zigarette rauchen und als ich zurückkam war alles beim Alten. Der vor mir Wartende hat mich ganz verzweifelt angesehen und gemeint, er sitzt jetzt seit einer halben Stunde vor dieser Tür und es tut sich gar nix. Ich fragte, ob er schon geklopft hätte, da hat er mich ganz verschreckt angesehen, als ob man diese Türe auch gar keinen Fall öffnen dürfte, wenn die eigene Nummer nicht aufleuchtet. Jedenfalls habe ich angeklopft und drinnen saß eine Bearbeiterin und hat mit einem Kollegen etwas besprochen.
Ich: Entschuldigung, ich wollte nur fragen, ob die Leuchttafel draussen funktioniert, denn vor mir wartet Jemand schon seit 30 Minuten.
Sie: 30 Minuten wartet DER sicher nicht.
Ich: Okay, passt eh alles ?
Sie: ja, sicher
Ich machte die Tür wieder zu, schaute den Typen an und sagte ihm, dass er sicher keine 30 Minuten wartet und nicht so nervös sein soll. Er grinste, schaute auf die Uhr und meinte, dass die halbe Stunde in 2 Minuten erreicht sei. Während wir noch redeten, springt auf einmal die Nummer um. Welch ein Zufall ! Ein anderer grinste und meinte, gut, dass sie geklopft haben, jetzt geht wenigstens was weiter.
Ich habe die Dame dann schon darauf angesprochen, dass die Kollegin mich letzte Woche weggeschickt hat, aber sie meinte nur, dass die Terminvergabe einen Sinn hat.
Okitoki, ich hoffe, ich muss den August Termin nicht mehr einhalten und habe bis dahin wieder einen Job.
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Freitag, 11. Juli 2003

über den Sinn des Lebens

Ein Investmentbanker stand in einem kleinen mexikanischen
Fischerdorf am Pier und beobachtete, wie ein kleines Fischerboot mit einem Fischer an Bord anlegte.
Er hatte einige riesige Thunfische geladen. Der Banker gratulierte
dem Mexikaner zu seinem prächtigen Fang und fragte, wie lange er
dazugebraucht hatte.
Der Mexikaner antwortete: "Ein paar Stunden nur. Nicht lange."
Daraufhin fragte der Banker, warum er denn nicht länger auf See
geblieben ist, um noch mehr zu fangen.
Der Mexikaner sagte, die Fische, reichen ihm, um seine Familie die
nächsten Tage zu versorgen.
Der Banker wiederum fragte: "Aber was tun sie denn mit dem Rest des Tages?"
Der mexikanische Fischer erklärte: "Ich schlafe morgens aus, gehe
ein bisschen fischen; spiele mit meinen Kindern, mache mit meiner Frau Maria nach dem Mittagessen eine Siesta, gehe ins Dorf spazieren, trinke dort ein Gläschen Wein und spiele Gitarre mit meinen Freunden. Sie sehen, ich habe ein ausgefülltes Leben."
Der Banker erklärte: "Ich bin ein Harvard-Absolvent und könnte ihnen ein bisschen helfen. Sie sollten mehr Zeit mit Fischen verbringen und von dem Erlös ein größeres Boot kaufen. Mit dem Erlös hiervon wiederum könnten sie mehrere Boote kaufen, bis Sie eine ganze Flotte haben.
Statt den Fang an einen Händler zu verkaufen, könnten Sie direkt an eine Fischfabrik verkaufen und schließlich eine eigene
Fischverarbeitungsfabrik eröffnen. Sie könnten Produktion, Verarbeitung und Vertrieb selbst kontrollieren. Sie könnten dann dieses kleine Fischerdorf verlassen und nach Mexiko City oder Los Angeles und vielleicht sogar New York City umziehen, von wo aus Sie dann ihr florierendes Unternehmen leiten."
Der Mexikaner fragte: "Und wie lange wird dies alles dauern?" Der
Banker antwortete: "So etwa 15 bis 20 Jahre."
Der Mexikaner fragte: "Und was dann?"
Der Banker lachte und sagte: "Dann kommt das Beste. Wenn die Zeit reif ist, könnten sie mit ihrem Unternehmen an die Börse gehen; ihre Unternehmensteile verkaufen und sehr reich werden. Sie könnten Millionen verdienen."
Der Mexikaner sagte: "Millionen. Und dann?"
Der Banker sagte: "Dann könnten Sie aufhören zu arbeiten.
Sie könnten in ein kleines Fischerdorf an der Küste ziehen, morgens
lange ausschlafen, ein bisschen fischen gehen, mit ihren Kindern
spielen, eine Siesta mit ihrer Frau machen, in das Dorf spazieren, am Abend ein Gläschen Wein genießen und mit ihren Freunden Gitarre spielen."
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Mittwoch, 9. Juli 2003

Heute beim AMS

AMS = Arbeitsmarktservice
Service ist gut.
Am 1.7. war ich dort um mich arbeitslos zu melden. Dann bekommt man einen Antrag, den man ausfüllen muss und einen Termin, wann man den Antrag (+Unterlagen) abgeben kann.
Mein Termin ist der 14.7.
Da ich aber alle Unterlagen schon zusammen habe und gerne alles erledigt habe, war ich heute morgen wieder dort um alles abzugeben. Denkste !!!!!
Ich war um 9:00 Uhr dort. Man zieht eine Nummer (nach Geburtsdatum) und ich war sofort dran, kein Mensch vor mir. Ich habe mich schon gefreut, dass ich nicht lange warten muss. Auch sonst waren nur 3 Leute dort und haben auf ihre Nummer gewartet. Scheinbar gibt es auch am AMS ein Sommerloch.
Nach 5 Minuten ist meine Nummer aufgeleuchtet und dann kam es zu folgendem Dialog:
Ich: Tag, ich möchte meinen Antrag abgeben, weil ich schon alle Unterlagen habe.
Ich gebe ihr die AMS Karte, die jeder Arbeitslose bekommt, wo alle Termine eingetragen werde.
Sie: Aber ihr Termin ist am 14.
Ich: ich weiß, aber ich möchte ....
Sie: das ist ein am-Termin
Ich: bitte ?
Sie: das ist ein am-Termin
Ich: und ?
Sie: dass heißt am 14.
Ich war so zornig, dass sie es in meinen Augen gesehen haben muss, denn sie hat sofort zum Stottern angefangen, dass Termine vergeben werden müssen, denn sonst kommt an einem Tag keiner und am nächsten Tag alle und dann können die Anträge nicht effizient bearbeitet werden.
Am liebsten wäre ich an Ort und Stelle Amok gelaufen. Ehrlich, da hat man alles beisammen, fährt extra dort hin und das sogenannte Service schickt dich beinhart weg !!! Ich wollte diesen Antrag JETZT abgeben, dann können die ausrechnen, wie viel Geld ich bekomme und ich vor allem Krankenscheine bekommen. Damit ich meine Arzttermine JETZT erledigen kann und nicht dann, wenn ich wieder arbeite.
Aber wehe, wenn ich am 14. warten muss. ABER DANN !!!!!!
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Dienstag, 8. Juli 2003

Vorstellungsgespräch

Heute hatte ich ein total irres Vorstellungsgespräch. Der Eigentümer dieser Firma hat mit mir volle 60 Minuten gesprochen !! Er hat seine gesamte Mittagspause zwischen 12 und 13 Uhr „geopfert“. Ich hatte letztes Jahr unzählige Gespräche, aber keiner hat länger als 30 Minuten versucht einen Eindruck zu gewinnen. Ich habe Fragen gestellt, die mir schon beim Lernen durch den Kopf gegangen sind, wie das denn in der Praxis aussieht und er war sichtlich angetan mir das zu erklären. Es ist ein kleiner Familienbetrieb und er erwartet, dass der Mitarbeiter „alles“ erlernt, damit er den gleichen Überblick hat, wie er selbst. Ich dachte mir die ganze Zeit: „Wouw, dort könnte ich echt alles lernen, von Anfang an.“ Ich wollte ihm aber nicht zu sehr zeigen, dass ich den Job ziemlich unbedingt will. :) Ich hoffe, ich konnte rüber bringen, dass mich das Verwalten und die Immobranche an sich sehr interessiert. Und bei meinem Gehaltswunsch ist er auch nicht gleich vom Sessel gefallen.
Der Typ war mir schon am Telefon sympathisch, er hat eine total positive Aura und das Büro liegt knapp an einer U-Bahn.
Er wird es sich überlegen.
Mensch, wäre das toll !!!!!!
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❤️
Du wärst nicht die Erste, die mich nicht erkennt 😂
tilak - 13. Aug, 06:16
ha. zum glück gerade...
ha. zum glück gerade gesehen, auf welche frisur ich...
la-mamma - 12. Aug, 20:02
😂
Du bist auch noch da? Cool!
tilak - 10. Aug, 22:56
Die Michael-Ludwig-Gedächtnisf risur?!...
Die Michael-Ludwig-Gedächtnisf risur?! *duckundweg*...
gulogulo - 2. Aug, 02:00
Das wird noch etwas dauern...
Das wird noch etwas dauern ... (Aber zuletzt war ich...
C. Araxe - 30. Jul, 19:58

Dein Status

Hallo Fremder !
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