Leichenschmaus
Also ich habe das noch nie verstanden. Zuerst stehen alle traurig am Friedhof rum, es wird mehr oder weniger geheult und immer wieder gibt es welche, die sichtlich nicht wirklich wissen, warum sie dort sind.
Und dann: ab zum Leichenschmaus; dort wird dann gefressen, gesoffen, gelacht und gelabbert und wenn sie nicht alle dunkle Kleidung tragen würden, könnte man es auch für eine Geburtstagsparty halten. Als Kind dachte ich mir immer, das ist typisch „erwachsen“, so verlogen und geheuchelt.
Die Erwachsenen sagten mir dann, dass man sich nachher zusammen setzt um über den Verstorbenen zu reden und seiner zu gedenken. Also richtig verstanden habe ich es bis heute noch nicht, aber eines wurde mir bei den letzten beiden Begräbnissen, die ich besuchte klar.
Für die beiden Witwen war es ein echter Rückhalt die noch lebenden Lieben um sich zu haben. Beide waren und sind seither unendlich einsam. M. war mit ihrem Mann 50 Jahre verheiratet (!) und musste erst lernen alleine weiter zu leben. Die Einsamkeit kommt früh genug, wenn man nach der Endgültigkeit eines Begräbnisses nicht gleich ganz allein ist, ist das ein kleiner Puffer, ein Aufschub. L. wollte uns gestern gar nicht gehen lassen, obwohl wir schon bei den letzten Gästen waren.
Btw: auf Friedhöfen bin ich seit meiner Kindheit irrsinnig gern. Ich liebe die Ruhe dort. Die Mutter meines Vaters starb ein paar Monate vor meiner Geburt und so haben wir sie oft auf dem Friedhof besucht. Im Winter war es immer am Schönsten, die ersten Spuren im Schnee zu ziehen und die schwarzen Raben zu beobachten, die dort saßen, als wären sie die Wächter der Toten.
Und dann: ab zum Leichenschmaus; dort wird dann gefressen, gesoffen, gelacht und gelabbert und wenn sie nicht alle dunkle Kleidung tragen würden, könnte man es auch für eine Geburtstagsparty halten. Als Kind dachte ich mir immer, das ist typisch „erwachsen“, so verlogen und geheuchelt.
Die Erwachsenen sagten mir dann, dass man sich nachher zusammen setzt um über den Verstorbenen zu reden und seiner zu gedenken. Also richtig verstanden habe ich es bis heute noch nicht, aber eines wurde mir bei den letzten beiden Begräbnissen, die ich besuchte klar.
Für die beiden Witwen war es ein echter Rückhalt die noch lebenden Lieben um sich zu haben. Beide waren und sind seither unendlich einsam. M. war mit ihrem Mann 50 Jahre verheiratet (!) und musste erst lernen alleine weiter zu leben. Die Einsamkeit kommt früh genug, wenn man nach der Endgültigkeit eines Begräbnisses nicht gleich ganz allein ist, ist das ein kleiner Puffer, ein Aufschub. L. wollte uns gestern gar nicht gehen lassen, obwohl wir schon bei den letzten Gästen waren.
Btw: auf Friedhöfen bin ich seit meiner Kindheit irrsinnig gern. Ich liebe die Ruhe dort. Die Mutter meines Vaters starb ein paar Monate vor meiner Geburt und so haben wir sie oft auf dem Friedhof besucht. Im Winter war es immer am Schönsten, die ersten Spuren im Schnee zu ziehen und die schwarzen Raben zu beobachten, die dort saßen, als wären sie die Wächter der Toten.
tilak - 18. Jul, 00:01
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Ich bin
Seit dem meine Oma tot ist hasse ich Friedhöfe u. muss mich zwingen ihr Grab zu besuchen. Das wühlt mich viel zu sehr auf.
ich glaube,